04.01.2020:
Ein chinesischer Lockdown ist nach wie vor die beste Option. Die im Moment ablaufende Diskussion beruht auf falschen Prämissen.
Die Wirksamkeit der Impfstoffe kann nicht als Planungsgrundlage dienen. Die Impfstoffe beruhen auf Virus-Sequenzen die teilweise mehr als ein Jahr alt sind. Eine momentane gute Wirksamkeit kann nicht in die Zeit bis zur erhofften künstlichen Herdenimmunität extrapoliert werden. Wenn nun Maßnahmen damit gerechtfertigt werden dass das Schlimmste ja bald überwunden sei sorgt das nur für Folgendes:
1. verringerte Vorsicht bei den Bürgern da die Lage unter Kontrolle scheint
2. später ein weiterer Vertrauensverlust gegenüber Staat, Wissenschaft und Medien.
Optimalerweise würde man die mediale Aufmerksamkeit im Bezug auf die Verteilung der Impfstoffe minimieren und klar deutlich machen, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe, falls nicht alle in ihrem Verhalten sich solidarisch zeigen und so die sich akkumulierenden Mutationen auf ein Minimum beschränken, nicht wirken werden.
Falsche Hoffnungen helfen niemanden, im Gegenteil sie richten gewaltigen Schaden an in der gegenwärtigen Situation. Und natürlich weiß man im Moment nicht ob sie sich tatsächlich als falsch herausstellen werden. Man weiß aber was auf dem Spiel steht: Eine endgültige Eindämmung versus ein auf Jahre ausgedehntes Grassieren. Wenn man sich an die Situation im Frühjahr erinnert gab es hier auch jede Menge Gründe "nicht in Panik zu verfallen" oder "demokratische Grundwerte aufs Spiel zu setzen" da die Sachlage unklar wäre. Nicht die richtige Herangehensweise, vor allem da ein harter Lockdown gerade im Bezug auf die Virulenz der neuesten Varianten von SARS-Cov-2 sowieso unvermeidlich scheint. Es muss jetzt Verantwortung übernommen werden.
20.03.2020:
Wir brauchen deutschlandweite Ausgangssperren und gravierende Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wie Grenzschließungen wenn wir COVID-19 eindämmen wollen.
Gegenwärtig stützen sich deutsche Virologen auf eine Studie vom Imperial College in London, die eine Eindämmung durch staatliche Maßnahmen als unwahrscheinlich befindet (mögliche Reinfektionswellen machen rigorose Ausgangssperre u. dichte Grenzen kostspielig, nicht nachhaltig und wenig erfolgsversprechend).
Die Studie hat ernsthafte technische Mängel, unter anderem wird nicht auf Kontaktverfolgung, die zunehmende Verfügbarkeit von Testkits, die Verteilung von Superspreadern etc. eingegangen, siehe:
Statt dem Londoner Modell gibt es eine verbesserte Modellierung (MIT, NECSI):
https://necsi.edu/eliminating-covid-19-a-community-based-analysis
Dieses Modell wird von u.a. Timothy Gowers (Fields-Medaille), Gary Marcus und Nassim Taleb befürwortet. Reinfektionswellen können nach den Autoren relativ einfach verhindert werden.
Schnelle und starke Maßnahmen können den Unterschied zwischen einer Eindämmung der Krankheit wie in China (keine neuen Fälle, gradueller Übergang zum Alltag) und dem völligen Zusammenbruch des Gesundheitssystem und einer extrem hohen Sterberate machen.
Um die Dringlichkeit zu verdeutlichen: China hat beispiellose Social Distancing Maßnahmen bei circa 800 bekannten Infektionen durchgesetzt und die Krankheit mit rund 80000 Infektionen überwinden können (in DL 14.000 Fälle, Stand 20.03.2020). Hoffnung auf freiwillige Verhaltensänderung (Drosten) darf nicht unsere Antwort auf COVID-19 sein wenn wir eine Situation wie in Italien vermeiden wollen.
Don't just flatten the curve, smash the curve.
20. 03.2020
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