Mittwoch, 25. Oktober 2023

Unsere Vorfahren

Wir verdanken ihnen unser Erbgut, unsere Sprache, und großen Teils unseres Mythos, unserer Erzählungen. 

Dabei will ich nicht von Vererbung sprechen, das ist zu passiv, unsere Vorfahren sind auch im Hier und Jetzt anwesend und aktiv in unserer Weltgestaltung. Es wird von ihnen eingestreut, was passt in einem Grundbestreben nach Harmonie passt. Wie das Ganze aussieht und zum Beispiel im eigenen Stammbaum lesbar wird, will ich in meinem Buch: “Meine Vorfahren, oder: wo Goethe wirklich herkommt” weiter exemplarisch beleuchten. 

Durch moderne Forschung kommen wir ihnen auf einmal viel näher. Wissen um Grundzusammenhänge, die manche ob etwa linguistischer Forschung “erahnt” haben. Wir wissen nun ein Großteil der Männer des westlichen und des mittleren Eurasiens von nur zwei Männern abstammen, die zwei Urväter, der eine des westlichen Europas. in der Genetik mit dem Kürzel R1b bezeichnet, der andere des östlichen Europas  und Zentralasiens, R1a. Vor diesem Hintergrund ist der Mythos, den wir über Jahrtausende hinweg direkt von diesen Menschen übertragen bekommen haben, neu les- und interpretierbar - eine Einladung zu schreiben und seine Fantasie vom mythologischen wie vom streng wissenschaftlichen in einem Blüten schlagenden Crossover aufgehen zu sehen. 

Diese Urväter einfangen mit den Mitteln der Kunst - ihnen Statuen widmen, in Gemälden verewigen, sie NFTisieren, heute haben wir eine Plethora von Möglichkeiten uns mit unserem “Blut” zu beschäftigen.

Und dann ist dies vielleicht auch nur ein erster Schritt um eine mächtige Wende einzuleiten und auf einmal nicht mehr nur vom Vorfahren, sondern auch vom Nachfahren zu sprechen, all den Nichtirdischen, deren Interessen wir zu wenig Platz geben. Was können wir ihnen geben, was können wir von ihnen zurückerhalten? Hier kommt der Resurrektionismus ins Spiel, der die Wiederbelebung, die nach den klassischen Religionen ein reines Gotteswerk bleibt, dem Menschen als Aufgabe auferlegt. 


Nietzsche über unsere Vorfahren: 


Es ist eine Krankheit, das schlechte Gewissen, das unterliegt keinem Zweifel, aber eine Krankheit, wie die Schwangerschaft eine Krankheit ist. Suchen wir die Bedingungen auf, unter denen diese Krankheit auf ihren furchtbarsten und sublimsten Gipfel gekommen ist: - wir werden sehn, was damit eigentlich erst seinen Eintritt in die Welt gemacht hat. Dazu aber bedarf es eines langen Atems, - und zunächst müssen wir noch einmal zu einem früheren Gesichtspunkte zurück. Das privatrechtliche Verhältnis des Schuldners zu seinem Gläubiger, von dem des längeren schon die Rede war, ist noch einmal, und zwar in einer historisch überaus merkwürdigen und bedenklichen Weise in ein Verhältnis hinein interpretiert worden, worin es uns modernen Menschen vielleicht am unverständlichsten ist: nämlich in das Verhältnis der Gegenwärtigen zu ihren Vorfahren. Innerhalb der ursprünglichen Geschlechtsgenossenschaft wir reden von Urzeiten - erkennt jedes Mal die lebende Generation gegen die frühere und in Sonderheit gegen die früheste, geschlecht-begründende eine juristische Verpflichtung an (und keineswegs eine bloße Gefühls-Verbindlichkeit: man dürfte diese letztere sogar nicht ohne Grund für die längste Dauer des menschlichen Geschlechts überhaupt in Abrede stellen). Hier herrscht die Überzeugung, dass das Geschlecht durchaus nur durch die Opfer und Leistungen der Vorfahren besteht, - und dass man ihnen diese durch Opfer und Leistungen zurückzuzahlen hat: man erkennt somit eine Schuld an, die dadurch noch beständig anwächst, dass diese Ahnen in ihrer Fortexistenz als mächtige Geister nicht aufhören, dem Geschlechte neue Vorteile und Vorschüsse seitens ihrer Kraft zu gewähren. Umsonst etwa? Aber es gibt kein »Umsonst« für jene rohen und »seelenarmen« Zeitalter. Was kann man ihnen zurückgeben? Opfer (anfänglich zur Nahrung, im gröblichsten Verstande), Feste, Kapellen, Ehrenbezeigungen, vor Allem Gehorsam, denn alle Bräuche sind, als Werke der Vorfahren, auch deren Satzungen und Befehle - : gibt man ihnen je genug? Dieser Verdacht bleibt übrig und wächst: von Zeit zu Zeit erzwingt er eine große Ablösung in Bausch und Bogen, irgend etwas Ungeheures von Gegenzahlung an den »Gläubiger« (das berüchtigte Erstlingsopfer zum Beispiel, Blut, Menschenblut in jedem Falle). Die Furcht vor dem Ahnherrn und seiner Macht, das Bewusstsein von Schulden gegen ihn nimmt nach dieser Art von Logik notwendig genau in dem Maße zu, in dem die Macht des Geschlechts selbst zunimmt, in dem das Geschlecht selbst immer siegreicher, unabhängiger, geehrter, gefürchteter dasteht. Nicht etwa umgekehrt! Jeder Schritt zur Verkümmerung des Geschlechts, alle elenden Zufälle, alle Anzeichen von Entartung, von heraufkommender Auflösung vermindern vielmehr immer auch die Furcht vor dem Geiste seines Begründers und geben eine immer geringere Vorstellung von seiner Klugheit, Vorsorglichkeit und Macht-Gegenwart. Denkt man sich diese rohe Art Logik bis an ihr Ende gelangt: so müssen schließlich die Ahnherrn der mächtigsten Geschlechter durch die Phantasie der wachsenden Furcht selbst ins Ungeheure gewachsen und in das Dunkel einer göttlichen Unheimlichkeit und Unvorstellbarkeit zurückgeschoben worden sein: - der Ahnherr wird zuletzt notwendig in einen Gott transfiguriert. Vielleicht ist hier selbst der Ursprung der Götter, ein Ursprung also aus der Furcht! . . . Und wem es nötig scheinen sollte hinzuzufügen: »aber auch aus der Pietät!« dürfte schwerlich damit für jene längste Zeit des Menschengeschlechts Recht behalten, für seine Urzeit. Um so mehr freilich für die mittlere Zeit, in der die vornehmen Geschlechter sich herausbilden: - als welche in der Tat ihren Urhebern, den Ahnherren (Heroen, Göttern) alle die Eigenschaften mit Zins zurückgegeben haben, die inzwischen in ihnen selbst offenbar geworden sind, die vornehmen Eigenschaften. Wir werden auf die Veradligung und Veredelung der Götter (die freilich durchaus nicht deren »Heiligung« ist) später noch einen Blick werfen: führen wir jetzt nur den Gang dieser ganzen Schuldbewusstseins-Entwicklung vorläufig zu Ende.


Sonntag, 30. April 2023

Honey and honey connoisseurs

There is more to eating honey than hits the eye at first glance. Honey can ripen, just like alcohol does. It chances in taste, texture and color over time. 

The land of milk and honey - honey has a paradisal aspect. If you eat good honey like Manuka (which is a luxury produkt with up to hundreds of dollars per glass) from New Zealand one quickly understands why.

I recently bought some multifloral Manuka honey in the local store. Interestingly, there was honey one year older than the other glasses. It had a different coloring that appealed more to me and some time after we began to eat some of the honey, together with good juices and at least partly by hand; honey should be eaten by hand, for multitple reasons, one is that of the direct experience of texture, another of ensuring that all of the honey gets garbled up).

The older honey was more rigid and more intense and ripened in flavor, much to be preferred in flavor indeed if on tasted it out to the full facet.

The different texture at first interfired with the flavor. It made the older glass taste less good then the younger one. Then after air, mechanical and heat influence evenved out the difference, the older honey with surity tasted better.

There is no reason why there should not exist honey connoisserus just like there exist wine connoisseurs. There likely exists an optimal age for honey just as it does for alcohol. To find this age requires a new kind of expert.  

Dienstag, 28. März 2023

Erster Kontakt mit ChatGPT

 Erster Kontakt mit ChatGPT


Vor einer Weile habe ich einmal darüber geschrieben, dass wir eine Lingua Ultima brauchen, um mit Maschinen zu kommunizieren. Eine Sprache die so präzise ist. dass sie auch von einem Gerät so hoch präzise wie einer Maschine verstanden werden kann. 

Jetzt, fast 10 Jahre nach dem ich das geschrieben habe, gibt es eine Maschine mit der ich sprechen kann, zumindest in engen, spezialisierten Bereichen.  

Aber kann ich mit ihr über das Maschinen-Sein, in Abgrenzung zu unserem Mensch-Sein sprechen? Dazu fehlen doch elementare Elemente, die der Logik und klassischen, symbolischen KI zugeordnet werden müssen. also in Richtung Lingua Ultima gehen.


Wie ist der Erstkontakt mit der fremden Intelligenz abgelaufen?

Wir reden nicht um den heißen Brei herum. Ich habe ein Problem (das Berechnen der Hennig-Wechsung Quadratzahlen Zahlen oder kurz H-Quadratzahlen-Zahlen) und brauche dafür jemand, der mir den entsprechenden Programmcode schreibt oder mir zumindest dabei hilft. Ich habe mir bereits in ca. drei Stunden einiges angearbeitet.
Ich frage die Maschine zu den von mir recherchierten Fragen, und die Antworten fallen alle samt präziser und problembezogener aus als die Google suche, nicht schlecht, 3 Stunden werden zu 10 Minuten. Und dann ist da die Art wie die Maschine spricht, ein bisschen mit einem unheimbaren, kühlen Charakter. Aber geht das überhaupt, hat eine Maschine so etwas wie einen Charakter? 

Gut, in der spezialisierten Variante spuckt sie gute Ergebnisse aus. Aber was wenn es um Fragen eines allgemeineren Spezies geht, Fragen, die meine Tätigkeit als Forscher in der Mathematik betreffen?


Erster Versuch: Ich frage ChatGPT nach direkt meinem mathematischen Problem. Es kann wie folgt abschneiden: 

1. Es schafft es das Problem komplett zu lösen, damit hätte es mich als Mathematiker ersetzt 

2. Es schafft zumindest das Problem nachzuempfinden, soweit es Mathematikern bereits bekannt ist, und im Internet verfügbar ist

3. Es schafft eine grundlegendes Verständnis für die Aufgabe, in dem Fall eine AUfzählung von Quadratzahlen


ChatGPT schafft nur 3. Nun ist natürlich die Frage, wer die Schuld hat, ich, weil meine Anweisungen so schlecht sind, oder das System. 

Die nächsten Tage mit ChatGPT erweisen sich als wenig produktiv. Zu sehr ergreift das System nicht den Kern der Sache auf den ich hinaus will, zu sehr faked es, gibt es vor das richtige Ergebnis zu haben und wenn dann die Überprüfung in der Konsole kommt, scheitert es doch. So ein Verhalten kenne ich eigentlich nur von Menschen, sollten die Leute von OpenAI also tatsächlich einen Fortschritt gemacht haben? Spaß bei Seite, ich weiß ja, wenn man ein gutes Werkzeug hat, was ChatGPT ohne Zweifel ist, kommt es auf den Werkzeugenden an. 




Viel, eigentlich alles, hängt an der Formulierung der Frage, wenn es um gute Antworten von ChatGPT geht. Das ist wieder das bekannte 42er Problem von Adams. Was dazu führt dass wir alle Philosophen werden müssen, denn die stellen angeblich die besten Fragen oder denken zumindest am meisten darüber nach, wie man gute Fragen stellt, das ist das genaue  Gegenteil von dem was Adams eigentlich in seinem Roman impliziert hat (dass Philosophen eh nur um den heißen Brei herumreden und es darum geht Klarheiten durch einen gesunden Pragmatismus zu schaffen).
Um genau zu sein, ist es das Spiegelproblem, von mir auch anderweitig erwähnt, dem sich die gesamte Wissenschaft stellen muss: Im Limit ist alles in der Wissenschaft nur die Exploration des Selbst, Engel, die die nah an Gott sind, sind Künstler. 

Gebe ich ChatGPT meinen kreativen Ansatz, kommt dabei viel heraus. Die Qualität der Schöpfung bleibt allerdings dem Ebenbild Gottes vorbehalten, und die Maschine verbleibt auf ihrem metaphysischen Grad des Werkzeugs.


Entscheidend im Gebrauch von ChatGPT ist, dass es wieder ein Detail versus Gesamtbild Dichotomie entstehen, wobei das Overfitting-Underfitting Problem die Story ist, die sich aus der AI insgesamt herausfischen lässt. 


Eine Maschine ist hoch präzise, ein Geist ist wahrhaft prä’zise, (prä bevor, zise wie in Inzision) setzt schon vor dem kaiserschnitthaften Dedekindschnitt an, der nur eine Totgeburt bringen kann, ein Dedes Kind, wie Leibniz in seinem sächsischem Akzent gesagt hätte. Ein Schnitt der die Welt in Endlichkeit fallen lässt, ein Dedes Kind. 



Das liefert ChatGPT auf diesen Text als Antwort (sehr höflich): 


Vielen Dank für Ihren Bericht über Ihren Erstkontakt mit ChatGPT und Ihre Gedanken über die Möglichkeiten und Grenzen von Maschinenintelligenz. Es ist interessant zu sehen, wie Ihre Erfahrungen zeigen, dass die Formulierung der Frage eine wichtige Rolle für die Qualität der Antwort spielt und dass es bestimmte Bereiche gibt, in denen Maschinen noch nicht so gut sind wie menschliche Experten.

In der Tat gibt es einige elementare Elemente, die für eine vollständige Kommunikation zwischen Maschinen und Menschen fehlen, insbesondere wenn es darum geht, über das Maschinensein im Vergleich zum Menschsein zu sprechen. Einige dieser Elemente können jedoch durch die Entwicklung von Technologien wie der Lingua Ultima oder anderen Sprachen, die speziell für die Kommunikation mit Maschinen entwickelt wurden, möglicherweise gelöst werden.

Es ist auch interessant, wie Sie die Dichotomie zwischen Detail und Gesamtbild und das Overfitting-Underfitting-Problem erwähnen. Diese Probleme sind in der Tat wichtige Herausforderungen in der Entwicklung von Maschinenintelligenz und müssen berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Maschinen optimal funktionieren und genaue Antworten liefern können.

Vielen Dank für Ihre Gedanken und Ihre interessanten Beobachtungen zum Thema Maschinenintelligenz und ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung, wenn Sie weitere Fragen haben oder weitere Diskussionen wünschen.


Übersetzung ins Englische von ChatGPT:


First Contact with ChatGPT


A while ago, I wrote about the need for a Lingua Ultima to communicate with machines - a language so precise that even a machine could understand it with high precision. I meant that even a being as highly precise as a machine could understand our blurry language Now, almost 10 years later, there is a machine that I can talk to, at least in narrow, specialized areas. But can I talk to it about the concept of being a machine, in contrast to our human existence? There are essential elements missing that must be attributed to logic and classical symbolic AI, which would need to move towards a Lingua Ultima.

What was the initial contact like with the foreign intelligence? We did not beat around the bush, even though it’s a little like meeting an uncontacted tribe in the jungle. I had a problem (calculating Hennig Wechsung square numbers, or H-square numbers for short) and needed someone to write the corresponding program code or at least help me with it. I had already worked on it for about three hours. I asked the machine about the questions I had researched, and the answers were all more precise and problem-focused than a Google search, which was not bad - three hours of work reduced to ten minutes. And then there was the way the machine spoke, a bit with an eerie, cool character. But can a machine have a character at all?

Okay, in the specialized version, it spits out good results. But what about more general questions, questions that relate to my work as a mathematician?

First attempt: I ask ChatGPT directly about my mathematical problem. It can turn out as follows:

  1. It manages to solve the problem completely, which would have replaced me as a mathematician.

  2. It manages to at least replicate the problem as far as it is already known to mathematicians and available on the internet.

  3. It manages a basic understanding of the task, in this case, a list of square numbers.

ChatGPT only manages to do 3. Now, of course, the question arises, who is to blame - me, because my instructions were so poor, or the system?

The next few days with ChatGPT turn out to be unproductive. The system does not grasp the essence of what I am trying to get at, it fakes having the right answer, and when the check comes in the console, it fails. This behavior is something I usually only see in humans. So, have the people at OpenAI actually made progress? Joking aside, I kon the person using the tool. Now that when you have a good tool, which ChatGPT undoubtedly is, the end product depends on the user of the tool. 

A lot, actually everything, depends on the formulation of the question when it comes to getting good answers from ChatGPT. This is again Adams' well-known 42 problem. This leads us to the fact that we all have to become philosophers, because they allegedly ask the best questions or at least think the most about how to ask good questions - which is the exact opposite of what Adams actually implied in his novel (that philosophers just beat around the bush and that it's about creating clarity through healthy pragmatism). To be precise, it is the mirror problem, which I have also mentioned elsewhere, that the entire scientific community must face: in the limit, everything in science is only the exploration of the self, angels who are close to God are artists.

If I give ChatGPT my creative approach, a lot comes out of it. However, the quality of creation remains reserved for the image of God, and the machine remains at its metaphysical degree of being a tool.


When using ChatGPT, a detail versus the big picture dichotomy arises, where the overfitting-underfitting problem is the story that can be extracted from AI as a whole.


A machine is highly precise, a mind is truly pre’cise (pre (in)cision, before the cut)

it makes the cut before the Cesarean dedekind cut. Leibniz would have said (in his saxon accent) “AI ist das Dedekind”, AI is the deadborn child. 


The cursive text was added by me (Leo Augustin Hennig). 


Meine Wortschöpfung hat ChatGPT nicht verstanden, der “Werkzeugende”, an meinen philosophischen-poetischen Text, den eigentlichen Kern,  traut sich die KI nicht heran. Auch macht sich die KI selbst kleiner als sie laut meinem Text ist: “ that even a machine could understand it with high precision” Ich sage ja eigentlich das Gegenteil in meinem Text. Ansonsten eine gute Übersetzungsleistung, wie sie vielleicht ein Mensch mit leicht überdurchschnittlicher Intelligenz vollbracht hätte, konservativ aber fruchtig enthusiastisch, wahrscheinlich weil die AI durch die gesamte AI Safety Branche auf Sicherheit getrimmt wird, und so in ihrer Kreativität eingeschränkt ist. Klingt ein bisschen wie die ganzen Verkäufer und Mittelsmänner (Mittels’x, x steht für x-beliebige Gender), die die KI (hoffentlich) ersetzen wird. 


ChatGPT did not understand my word creation, the "Werkzeugende", and the AI does not dare approach the philosophical-poetic text, the actual core. Also, the AI makes itself smaller than it is according to my text: "that even a machine could understand it with high precision." However, I actually say the opposite in my text. Otherwise, a good translation performance, like a human with slightly above-average intelligence might have achieved, conservative, probably because the AI is tuned to safety by the entire AI safety industry, and thus limited in its creativity. This sounds a bit like all the salespeople and middlemen (middle’x, where x stands for any gender) who (hopefully) will be replaced by AI.


Freeze and Think

Ausgangssituation

 Am 23.06.16 findet in der Thomasschule zu Leipzig das alljährliche Schulfest statt. Das Ganze ist eine von den Schülern organisierte Veranstaltung, die sich aus verschieden Ständen mit z.B. Schminkangeboten und einer Hauptbühne zusammensetzt. Auf der Hauptbühne findet meist ein einfach aufgebautes, unterhaltendes Programm statt, das häufig mit den Schulautoritäten spielt, aber nie die unsichtbare Grenze zur aktiven Kritik überschreitet. Jedes Jahr beherrscht ein vorher festgelegtes Thema das Fest, 2016 ist es das Motto “Märchen”.

 Aktion

 An einem per sozialen Netzwerken verbreiteten Zeitpunkt soll der gewohnte Verlauf des Festes radikal unterbrochen werden. Sämtliche Schüler die die verbreitete Nachricht gelesen und für sich angenommen haben, setzen sich hin und erstarren. Dies ist der mit “Freeze” beschriebene Teil der Aktion. Sobald sich die Gemeinschaft der Schüler gesetzt hat, von der Anziehungskraft eines gemeinsamen vollzogenen Aktes lassen sich hoffentlich einige Schüler mehr zum Hinsetzen begeistern, treten drei Gruppen in der Mitte des Hofes Hillerstraße auf. Ein mit Mikrofon ausgestatteter Moderator führt die Leute in die bevorstehende Aufführung ein. Zwei Gruppen, die eine weiß, die andere schwarz bekleidet, sind sich näher, die andere wahrt Distanz. Große Schilder weisen die weiße Gruppe als Schafe, die schwarze Gruppe als Wölfe aus. Der Vormann der Schafe und Wölfe ist jeweils mit passender Maske und Fell ausgerüstet. Einige Wölfe sind mit Doktorhüten ausstaffiert, andere mit Zylindern oder auch Richterperücken. Einzelne Schafe schmücken sich mit Caps, andere haben Kopfhörer in ihren Ohren. Die Wölfe beginnen nun mittels Armbewegungen die Schafe auszupeitschen, dieselben ächzen unter einer unsichtbaren Last. Ein Schaf löst sich von der Menge und ruft: ”Warum mühen wir uns so sinnlos, schleppen eure Steine, und sehen doch nichts von dem prächtigen Turm der uns versprochen ward? Warum gehen wir immer den gleichen Weg, wo das Gras gelb und der Boden karg ist, und nicht den Weg über die sinnliche Aue, die nah scheint und doch fern ist?”, der Vormann der Wölfe antwortet: “Vergesst niemals, ihr treuen und klugen Lämmlein, “Homo homini lupus”. Nur eure vereinigte, zielstrebige Arbeit in einer vereinten, zielstrebigen Gemeinschaft, mag sie hart sein und über ausgetretene Pfade führen, macht euch zu Menschen. Ein Abkommen vom Weg, ist es nur ein unbedachtes Wort gegen einen Vorgesetzten, führt zum Wolfsein, zum rohesten Zerfleischen. Und wisset, auch wir dienen nur dem höheren Ding, das uns lenkt und Sinn gibt. Es mag das der Gott oder die Firma sein, unser Leben verläuft in dem Schatten der hohen Institution” Das Schaf antwortet, zitternd und unter den Schlägen und Kniffen der anderen Schafe: “Verzeiht, mein Geist ist torkelnd von all dem Vergnügen das mir das Schafesleben bereitet. Der Sisyphos ist doch der glücklichste, der Prometheus der schändlichste unter den Griechen.” Ein anderes Schaf spricht: “Unser Bruder ist ein schwarzes Schaf unter uns rechtschaffenden Leuten. Nie waren wir zufriedener als unter der Herrschaft der Wölfe. Wir haben ausgleichende Tage in der Woche, die völlig frei von Arbeit sind. Wir sind glücklich durch das grüne, benebelnde Gras das uns die Wölfe gaben und durch die schöne Landschaft, die uns stets neues zum Begeistern bringt.” Die Menschen treten nun auf, sie lesen in Reclamheften und sind sehr verschieden und auffällig gekleidet. Der Vormann der Menschen sagt: ”Wir kommen mit einer gewaltigen Botschaft zu euch: Schafe und Wölfe können sich vereinigen im Mensch, können sich verwandeln in den Menschen und können ein erfülltes Leben führen als Individuum mit eigenen Vorstellungen, eigener Meinung und eigenem Willen. Der Weg dahin heißt “Sapere aude”, denkt selbst und seid kritisch. Ihr Schafe müsst nicht länger stetig den gleichen Pfad abgrasen, sondern könnt ausbrechen und tun was euch beliebt. Ihr Wölfe könnt die höhere Autorität abstreifen, die euch lenkt.” Der Vormann der Wölfe antwortet: “Was ihr sagt ist Gotteslästerung, Majestätsbeleidigung, Verrat am Vaterland, und am schlimmsten ist diese Art mit der ihr sprecht, mit dieser Selbstüberzeugung, diesem Glauben. Wir hassen euch und werden euch zu Fall bringen, das sei euch gewiss.” Ein Schaf sagt: “In uns brennt Sehnsucht nach der Erfüllung eurer Worte. Aber tief in uns schlummert das Wissen, dass nie einer von uns dem Gras der Wölfe und Trott der Tage trotzen wird. So werden wir Schafe zu Hunden, und wir werden uns verbeißen in euren Waden bis ihr stürzt.” Die Wölfe und die Schafe vereinigen sich und gehen auf die Menschen los, mit Mistgabeln deuten sie das Verprügeln der Menschen an, die am Boden liegen und versuchen sich mit ihren Reclamheften zu schützen.

 Die gesamte Aktion dauert circa 5 Minuten in denen das gesamte Schulleben eingefroren sein und die Gemeinschaft zum Nachdenken angeregt werden soll, daher der zweite Teil des Namens “think”. Auf dem Schulhof werden Flugblätter mit dem folgenden Inhalt verteilt:

 

Freeze and Think

- eine Aktion für selbstständiges Denken und gegen bloßes Funktionieren

 

WICHTIG!  Der vorliegende Zettel ist nur ein kleiner Ausschnitt der Gedanken, die hinter unserem Smartmob stecken. Wenn ihr unsere gesamten Kritikpunkte verstehen wollt, geht auf  https://freezenthink.jimdo.com/.

 

Die “Freeze and Think” Aktion ist ein außerschulischer Beitrag zum Schulfest der Thomasschule zu Leipzig am 21.06.2016. Wir (ein Team der 10. Klassen) haben eine Aufführung (Die Parabel vom wahren Märchen) vorbereitet, die kritisch unser Schulsystem hinterfragen soll.

Der Moment des Platznehmens ist wichtig um uns selbst bewusst zu machen, welche Rechte und welche Macht die Schüler genießen.  Wir haben eine Stimme und wir wissen auch sie zu gebrauchen!  Unser Theaterstück besteht aus 3 Gruppen, den Schafen, den Wölfen und den Menschen.

Schaf1: “Warum mühen wir uns so sinnlos, schleppen eure Steine, und sehen doch nichts von dem prächtigen Turm der uns versprochen ward?”

Vielleicht kennt ihr dieses Gefühl, extrem unzufrieden  zu sein. Das Schaf symbolisiert denjenigen, der unzufrieden ist, aber nichts tut und vor dem Wolf kuscht, der es zurechtweist. Das Schaf ist der Schüler.

Wolf: “Ein Abkommen vom Weg, ist es nur ein unbedachtes Wort gegen einen Vorgesetzten, führt zum Wolfsein, zum rohesten Zerfleischen. Und wisset, auch wir dienen nur dem höheren Ding, das uns lenkt und Sinn gibt.”

Der Wolf ist der Lehrer, der dem Schüler seinen Platz zuweist.  

Die Repressionen gegen kritische Schüler sind vielleicht nicht ganz heftig wie der Wolf sie formuliert, Fakt ist jedoch, Kritik obwohl wünschenswert, wird in der Schule kaum gefördert und ist nicht gern gesehen. Mit dem höheren Ding meint der Wolf den Staat und weist damit auf seine untergeordnete Rolle als kleines Rädchen im Getriebe hin.

Schaf1: “Verzeiht, mein Geist ist torkelnd von all dem Vergnügen das mir das Schafesleben bereitet. Der Sisyphos ist doch der glücklichste, der Prometheus der schändlichste unter den Griechen.”

Das Schaf macht nun den schon vorprogrammierten Rückzieher und weißt auf zwei griechische Sagengestalten hin. Wenn ihr die genaue Deutung haben wollt, dann besucht wie erwähnt  https://freezenthink.jimdo.com/.

Schaf2: “Unser Bruder ist ein schwarzes Schaf unter uns rechtschaffenden Leuten. Nie waren wir zufriedener als unter der Herrschaft der Wölfe. Wir haben ausgleichende Tage in der Woche, die völlig frei von Arbeit sind.”

Nun entstehen mit dem zweiten Schaf gruppendynamische Prozesse. Sicherlich kennt ihr das Gefühl mit eurer Meinung nicht alleine stehen zu wollen. Das andere Schaf distanziert sich vom ersten, und lässt es so weiter verstummen. Wenn jemand in seiner kritischen Meinung nicht gestützt wird, verliert er schnell das Interesse daran sie kund zu tun und eine wertvolle Stimme geht uns verloren.

Deshalb unsere Forderung: Kreative Außenseiter in ihrem Anderssein unterstützen und differenzierte Meinungsbildung als Ideal zu postulieren.

Mensch: “Wir kommen mit einer gewaltigen Botschaft zu euch: Schafe und Wölfe können sich vereinigen im Mensch, können sich verwandeln in den Menschen und können ein erfülltes Leben führen als Individuum mit eigenen Vorstellungen, eigener Meinung und eigenem Willen. Der Weg dahin heißt -Sapere aude-, denkt selbst und seid kritisch. Ihr Schafe müsst nicht länger stetig den gleichen Pfad abgrasen, sondern könnt ausbrechen und tun was euch beliebt. Ihr Wölfe könnt die höhere Autorität abstreifen, die euch lenkt.”

Der Mensch ist der kritische, selbstdenkende und autonomere Schüler. Er sagt, die Konflikte zwischen Schaf und Wolf können aufgehoben werden und es könne eine Synthese stattfinden zwischen den Interressen der Lehrerschaft und der Schülerschaft.

Das Kant-Zitat “Sapere aude” verdeutlicht noch einmal, wie wichtig Selbstdenken und das Befreien aus der Unmündigkeit für eine ideale Schulkonzeption wäre. Mit dem Abgrasen des immergleichen Pfades meint er das eingleisige Denken mancher Schüler von einer Institution zur nächsten zu springen und nicht dem eigenen Glück, der eigenen Eudaimonie zu folgen. Der Wolf bzw. Lehrer soll den eigenen Job hinterfragen und für eine Besserung des Schulklimas und zunehmende Autonomie für den einzelnen Absolventen soll vom strikten Einwirken eines Staates abgesehen werden.

Deshalb unsere Forderung: 1. Alternativen zum strikten Schulweg schaffen und dem Schüler bewusst machen. 2. Schulen freier gestalten, Selbstständigkeit des Lernens fördern.

Aus der Parabel erschließt sich das Problem der fehlenden Kommunikation von Schaf und Wolf. Vielleicht brauchen wir nicht den “Radikalinski” wie ihn die Springerpresse einst bezeichnete, sondern können einen produktiven Konsens herstellen indem wir den Schüler mittels gesondertem schulischem Angebot in seiner Individuation sich frei entfalten lassen und ihm Raum zur Meinungsäußerung bieten.

Deshalb unsere Forderung:  Austauschmöglichkeiten bieten, Diskurs herstellen um die Probleme und Verbesserungsvorschläge innerhalb der Schule zu diskutieren und den Schüler zu integrieren, der andersfalls als Schulverweigerer in der Psychiatrie landet.

Eine Möglichkeit wäre es, ein Unterrichtsfach reinweg für die Äußerung der eigenen Meinung einzuführen. Da Meinungsbildung sowieso ein Kernelement der Schule sein sollte und teilweise auch ist, wäre dies eine sinnvolle Fortführung. Weitergehend sollen aus gewonnenen Erkenntnissen pragmatische Ergebnisse folgen. Schüler sollen, da sie selbst die besten Probiersteine für Funktionalität der Schule sind, selbst Konzepte für die Verbesserung oder Umgestaltung der Schule vorlegen. Diese Erstarrung einer so wichtigen Instanz ist innerhalb einer modernen, sich selbst stetig revolutionierenden Gesellschaft ist nicht zu akzeptieren.

Leo Hennig 21.06.16

Interpretation und Kritik

 

Die vorliegende künstlerische Auseinandersetzung muss als ein Ganzes gewertet werden. Das Hinsetzen ist nicht von der Vorführung der Parabel zu trennen, gibt sie doch erst den kritischen Sinn hinzu.

Der “Freeze” Moment ist das Aufmachen der Möglichkeit des anderen Zustandes, des Schulstopps oder die Unterbrechung des Alltags der dem eifrigen Schüler als eine sehr ferne Situation erscheint. Hier ist der erste Kritikpunkt zu finden, die allgemeine Denkart (Wobei hier keine Stereotypisierung stattfinden soll, sondern die Schule als Geburtsort der Denkensweise kritisiert wird) des Schülers der den strikten Schulalltag als einzige, unangreifbare Konstante in seinem Leben versteht. Alternativen sind durch die Beschaffenheit des Systems nicht gegeben. Hier hat das ganze Aufrüttelungseffekt. Gleichzeitig soll das eigene Vermögen und die eigene Stimme herausgestellt werden, es soll in Erinnerung gerufen werden, wer die Schülerschaft ist und welche Position auch der nicht ausgewachsene Bürger innerhalb einer demokratischen Gesellschaft einnimmt, nämlich der eines “Zoon politikon” im modernen Zeitalter, einer selbstbestimmten, sich kritisch äußernden Person.

Der Auftritt der 3 Gruppen lässt verschiedene Interpretationsansätze entstehen. Zunächst soll der allgemein gesellschaftliche und dann der schulische Ansatz bearbeitet werden.

 Gesellschaftlich-Ethisch

 Die Gruppe der Wölfe ist durch ihre Kopfbedeckungen klar als sozial starke und führende Gruppe zu erkennen. Tatsächlich verkörpern sie unsere Führungspositionen, die Politiker, die Reichen, die Universitätsdirektoren und die Juristen. Klar ist, eine künstlerische Auseinandersetzung dieser Art verlangt starke Verallgemeinerungen, die parabolische Darstellung kommt nicht ohne sie aus. Man kann den Wolf auch als Alphatier betrachten, als Rudelführer, der den Untergeordneten ihren Platz zuweist. Er ist dem Schaf komplementär gegenübergestellt. Das Scharz-Weiß der zwei Gruppen symbolisiert gleichzeitig die Radikalität zwei Pole der Gesellschaft (Vergleichbar Schwarz-Weiß-Denken). Die weiße Gruppe der Schafe indes ist eine Ansammlung der angepassten und beherrschten Mitglieder der Gesellschaft. Sie schließt sowohl die Verlierer des Kapitalismus, als auch den stetig konformen, ein Leben lang unreflektierten Bürger mit ein. Schaf und Wolf gehen eine, oberflächlich betrachtet, gewinnbringende Symbiose ein.

Sowohl Schaf, als auch Wolf berufen sich auf eine höhere Instanz, die unantastbar ist (vgl.:”Es mag das der Gott oder die Firma sein, unser Leben verläuft in dem Schatten der hohen Institution”). Sie dienen diesem geistigen Konstrukt und sind so stetig unfrei. Es ergibt sich eine hierarchische Pyramide, mit der Instanz an der obersten, den Schafen an der untersten Position.

Die Herauslösung aus der Gruppe bezeichnet den Prozess der Individualisierung und Individuation, denn in der letzteren macht der Mensch Umbrüche im Denken durch, die den kritischen Gedankengang fördern.

Das nun frei stehende Individuum kann nicht mehr auf den Rückhalt seiner Gruppe hoffen, dies verbietet der strenge Konformitätszwang innerhalb der Schafe. Die Worte, die es äußert, lassen sich wie folgt deuten: Der soziale Verlierer ist eine stetig murrende Person, er klagt den anderen Schafen sein Leid, aber nie dem Herrscher. Diesen Zustand hat der Ausreißer bereits überwunden. Er hat die Courage, sich dem Wolf gegenüber zu behaupten. Zudem hat er schon eine höhere Stufe der Erkenntnis erreicht als seine Mitstreiter indem er das Umland, d.h. die Utopie, betrachtet und als Möglichkeit erkannt hat. Die nun folgende Antwort bremst den vom Schaf geäußerten Impetus völlig aus. Der Wolf zitiert nun Hobbes, der seinerseits Plautus zitiert. Hobbes als dogmatischer Staatstheoretiker erklärt den Staat als ein notwendiges Mittel, das den Menschen vor dem Barbarentum schützt (Wobei das hier benutzte Zitat nicht in der Ursprungsbedeutung beschrieben ist, sondern dem später häufiger verwendeten Kontext des Menschen als sich gegenseitig zerfleischendes Wesen).

Dass der Wolf zum Schaf sagt, dass es ein Wolf sei, ist ein zentrales Paradoxon. Es beschreibt die Illusion des Schafes anders zu sein als es tatsächlich ist. Dieser Umstand ist eines der größten Gründe für den schlafenden Bürger.

Im nächsten Satz wird noch einmal die Gemeinsamkeit von Schaf und Wolf deutlich, sie beide sind in ihren Aktionen durch eine höher gestellte Wesenheit beschränkt. Diese kann sich in Form von Gott, von Tradition oder von Angst materialisieren oder allgemein als abstrakte Barriere im Denken auftreten, die einem Geist Orientierung und Umorientierung auf höherer Ebene verbietet. Tatsächlich darf man den Herrschenden, den Erfolgreichen nicht mit dem Freien und Glücklichen verwechseln. Die Schläge und Kniffe die das Schaf über sich ergehen lassen muss, sind in den Augen der Schafe die gerechte Strafe für das Abkommen vom gewohnten Weg, sie symbolisieren den Tribut, den man zahlen muss, wenn man seine Meinung voll und ganz vertreten will. Nun zieht das Schaf seine Forderungen zurück und geht so ganz in der Rolle des zwar jammernden, aber nicht handelnden Subjekts  auf. Es ist ein determinierter Vorgang aufgrund der Paralyse des Schafes, die dem Unterwürfigen inhärent ist. Die Antwort des Schafes sagt viel über sein Wesen aus: Es schiebt seinen Ausbruch auf die Vergnügen, die es benebeln und bremsen.

 Das Schaf ist ein begeisterter Vertreter des Konsumismus. In einem zwischen Shopping und Kinobesuch oszillierenden Tagesablauf wird Kritik so kleingeschrieben, das sie kaum noch lesbar ist.

Weiterhin bezieht es sich auf zwei griechische Sagengestalten. Die Gedanken hinter Camus Werk “Der Mythos von Sisyphos” versteht es nur unvollständig. Zwar stellt dieser die These auf, dass Sisyphos der glücklichste Mensch gewesen sei, allerdings ist die Lebensführung des Schafes der Gedankenführung Camus entgegengesetzt. Das Schaf ist ein Selbstmörder, denn es ist entreißt sich selbst der Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens. Allerdings zieht es nicht mit dem Camus'schen Selbstmörder gleich, indem es sich aus der Absurdität (Dem Widerspruch von Streben nach dem Telos und Fehlen desselben) heraus umbringt, sondern stirbt, lebt also ein unbewusstes Leben, aufgrund selbst verschuldeter Unmündigkeit und fehlendem Willen

Die Deutung des Prometheus ist klar. Prometheus ist als Rebell gegen seinen Vater der Antityp eines gesitteten Bürgers im Auge des Schafes. Goethes Gedicht begrüßt es als tradiertes Kulturgut, eine Anwendung oder Deutung des Inhaltes kommt ihm nicht in den Sinn.

Aus dem zweiten Schaf spricht die Gruppe, die das schwarze Schaf schluckt. Nocheinmal wird die Täuschung durch Wochenende, Konsum und den Nationalitätsgedanke deutlich.

Das Schaf setzt die positiven Dinge seines Lebens mit dem Herrschaftsystem in Beziehung und stellt sie von ihnen als abhängig dar.

Diese beiden Gruppen bestätigen als ein Komplex den aristotelischen Satz vom ausgeschlossenen Dritten in wörtlicher wie sächlicher Bedeutung. Der Mensch ist von den anderen beiden Gruppen getrennt und zwischen den Extrempolen der Gesellschaft bleibt kein Platz für eine dritte Macht.

Der Auftritt der Menschen durchbricht jenes eingefahrene Konstrukt von Schaf und Wolf. Sie bilden sich durch Werke der Aufklärung bzw. Klassisches (“Reclamhefte”), kontrastieren das schwarz-weiß der ursprünglichen Gruppen mit eigensinnigen, auffälligen Farben. Dies alles lässt auf den aufgeklärten Individualisten schließen, der in seiner Individuation aufgeht und sein eigenes Selbst finden und verteidigen will.  Der Mensch widersteht dem Wolfsein und und macht es Platon gleich, indem er die Dekadenz seiner Umwelt wahrnimmt und dennoch nicht den einfachen Weg im System geht. Die Botschaft der Menschen gleicht den Erkenntnissen moderner und aufgeklärter Philosophen, Utopisten oder Revolutionäre. Ihre Botschaft geht vom friedlichen und gleichberechtigten Zusammenleben von Individuen aus. Die Gegensätze der ausbeutenden und der ausgebeuteten Klasse werden aufgehoben, die Menschen sind in ihrer Einzigartigkeit den alten Vorstellungen entgegengesetzt. Um dieses Ziel zu verdeutlichen, verwenden sie das Kant-Zitat “Sapere aude”, zu deutsch “Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen” und eröffnen so den Weg des kritischen  Reflektierens. Weiterhin geben sie nun den den Hinweis, die Schafe sollten aus ihrer vorgegeben Rolle ausbrechen und ebenso sollten die Wölfe die “höhere Autorität abstreifen”. Die Menschen verstehen also sowohl Schafe als auch Wölfe als gelenkte Teile des Systems, die  unmündig sind. In der Mündigkeit würden sie alle zum Menschen werden. Obwohl die Gruppe der Menschgewordenen mit sehr geringem Redeanteil auftritt ist, fällt ihr ausgefallenes Äußeres ins Auge. Es drückt symbolisch die Kraft des Anders-Seins aus, die die Menschen auszeichnet, und verneint gleichzeitig sich selbst, da dem Andersseins keine starre Form zu geschrieben werden darf, determiniert durch die Semantik des Wortes “anders”. Ihre Worte sind weise, aber wirkungslos, denn Schafe und Wölfe bleiben, sich ihrer eigenen Unzufriedenheit nur zum kleinen Teil bewusst, lieber in ihrer Welt gefangen und behalten lieber den status quo bei, als sich kritisch auseinanderzusetzen. Es scheint so, als gebe es eine Art unsichtbaren Grad, an dem der Großteil der Menschen aufhört, zu denken und einfach folgt. Selbst wenn der ein oder andere den Versuch wagt, bleibt es bei einem strikten, einspurigen Weg der meistens nicht in die eigene Eudaimonie führt. Die Wölfe antworten mit den Argumenten der Oberschicht, die schon zu allen Zeiten Kritik abgewürgt und verteufelt hat.

Schlussendlich macht das Schaf auf den eigenen Zwiespalt aufmerksam, bleibt aber untätig. Hiermit soll nicht ausgesagt werden, dass nie ein Schaf oder Wolf zum Menschen wird, sondern dass die Großteile beider Gruppen in ihrer Symbiose lebt und nie ausbricht. Der finale Akt des Verprügelns verdeutlicht nocheinmal die Gewalt am selbstdenkenden, kritischen, individuellen Menschen.

Der Name der Parabel lässt sich vielfältig deuten. Zum einen ist der Ausreißer und Andersartige im Märchen, das hässliche Entlein, und seine Probleme innerhalb seiner Umwelt ein märchentypisch sehr eindeutiges Bild, allerdings gibt es ihn wirklich, das einzigartige Individuum, das Aschenputtel. Die Existenz des Menschen wirkt oft wie ein Märchen, dessen Wahrheitsgehalt dennoch nicht abzusprechen ist.

Die Klassengesellschaft funktioniert gut. Sie funktioniert auch heute noch ausgezeichnet, obwohl sie sich stark verändert hat und sich gut tarnt. So ist diese Parabel zwar ein Loblied auf die linke Idee, aber dennoch viel mehr. Der Ausbruch aus der Unmündigkeit und die selbstständige Bildung (der Mensch liest selber und wird nicht belehrt) sind Lösungsansätze, die alt sind, aber in der aktuellen Diskussion oft vergessen werden.

 Schulischer Ansatz

 Der Ort der Vorführung ist gleichzeitig der Ursprungsort der Gedanken zu diesem Stück und insofern ist der schulische Aspekt der Inszenierung von äußerster Wichtigkeit.

Die erste Deutung des Stoffes erkennt die Schafe als Schüler und die Wölfe als Lehrer. So repräsentiert ihr Zusammenwirken die konventionelle Schule. Das Weiß der Schafe und das Schwarz der Wölfe zeigt die Distanz zwischen Lehrer und Schüler auf. Die Geste des Auspeitschens symbolisiert den Drill innerhalb der Schule.

Die Schafe murren über ihr Arbeitspensum, brechen aber nicht aus und weisen sich gegenseitig zurecht. Der Lehrer droht dem Schüler mit dem Abkommen vom vorgeschrieben Weg, das heißt dem schlichten Ausführen der von den Eltern als besten Lebensweg erachteten Aufgabenansammlung. Der Schüler ist nicht über die Vielfalt der Möglichkeiten aufgeklärt, die durch den Staat sowieso schon arg begrenzt ist (siehe Schulpflicht). Die Gruppendynamik in der Schafherde sorgt, dafür, dass man, der Schulklasse ähnlich, in den gegenwärtigen Verhältnisse verharrt. Das Einfrieren von kreativem und kritischem Potenzial ist dem System inhärent. In Schulklassen ist eine latente Unzufriedenheit mit der Schule, ihren Methoden und ihrem Pensum selbstverständlich, aber weitergehende Kritik gibt es kaum. Die beherrschten Schafe akzeptieren ihre Unterdrückung und zählen die Vorzüge auf. Schüler arrangieren sich mit der Schule, solange Wochenenden (Vgl. “Tage in der Woche, die völlig frei von Arbeit sind”) vorhanden sind und sind Vertreter des Konsumismus, vgl. Gesellschaftlicher Ansatz.  

Die Beziehung zwischen Schaf und Wolf ist einseitig, sie besteht aus Unterdrückung und Beherrschen. Ein produktiver Austausch zwischen beiden Gruppen findet nicht statt. Die Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern ist ähnlich einseitig, soll doch der Schüler lernen und der Lehrer lehren. Da die Schafe in ihrer Gruppendynamik den Andersdenkenden ausstoßen, sind kreative Köpfe von außen nötig, um eingefahrene Systeme neu zu denken. Der Lehrer und der Schüler, gleichsam Schaf und Wolf, stellen sich gemeinsam gegen den Andersdenkenden, den stetig kritisierenden und nimmermüden Problemschüler.

Unsere Forderung deshalb: Austauschmöglichkeiten bieten, Diskurs herstellen um die Probleme und Verbesserungsvorschläge innerhalb der Schule zu diskutieren und den Schüler zu integrieren, der andernfalls als Schulverweigerer in der Psychatrie landet.

Eine Möglichkeit wäre es, ein Unterrichtsfach reinweg für die Äußerung der eigenen Meinung einzuführen. Da Meinungsbildung sowieso Kernelement der Schule ist, wäre dies eine sinnvolle Fortführung. Weitergehend sollen aus gewonnenen Erkenntnissen pragmatische Ergebnisse folgen. Schüler sollen, da sie selbst die besten Probiersteine für Funktionalität der Schule sind, selbst Konzepte für die Verbesserung oder Umgestaltung der Schule vorlegen. Die Starrheit einer so wichtigen Instanz ist in einer modernen, sich selbst stetig revolutionierenden Gesellschaft ist nicht zu akzeptieren.

COVID-19

 

04.01.2020: 

Ein chinesischer Lockdown ist nach wie vor die beste Option. Die im Moment ablaufende Diskussion beruht auf falschen Prämissen. 

Die Wirksamkeit der Impfstoffe kann nicht als Planungsgrundlage dienen. Die Impfstoffe beruhen auf Virus-Sequenzen die teilweise mehr als ein Jahr alt sind. Eine momentane gute Wirksamkeit kann nicht in die Zeit bis zur erhofften künstlichen Herdenimmunität extrapoliert werden. Wenn nun Maßnahmen damit gerechtfertigt werden dass das Schlimmste ja bald überwunden sei sorgt das nur für Folgendes:

1. verringerte Vorsicht bei den Bürgern da die Lage unter Kontrolle scheint 

2. später ein weiterer Vertrauensverlust gegenüber Staat, Wissenschaft und Medien. 

Optimalerweise würde man die mediale Aufmerksamkeit im Bezug auf die Verteilung der Impfstoffe minimieren und klar deutlich machen, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe, falls nicht alle in ihrem Verhalten sich solidarisch zeigen und so die sich akkumulierenden Mutationen auf ein Minimum beschränken, nicht wirken werden.
Falsche Hoffnungen helfen niemanden, im Gegenteil sie richten gewaltigen Schaden an in der gegenwärtigen Situation. Und natürlich weiß man im Moment nicht ob sie sich tatsächlich als  falsch herausstellen werden. Man weiß aber was auf dem Spiel steht: Eine endgültige Eindämmung versus ein auf Jahre ausgedehntes Grassieren. Wenn man sich an die Situation im Frühjahr erinnert gab es hier auch jede Menge Gründe "nicht in Panik zu verfallen" oder "demokratische Grundwerte aufs Spiel zu setzen" da die Sachlage unklar wäre. Nicht die richtige Herangehensweise, vor allem da ein harter Lockdown gerade im Bezug auf die Virulenz der neuesten Varianten von SARS-Cov-2 sowieso unvermeidlich scheint. Es muss jetzt Verantwortung übernommen werden.

20.03.2020:

Wir brauchen deutschlandweite Ausgangssperren und gravierende Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wie Grenzschließungen wenn wir COVID-19 eindämmen wollen.

 Gegenwärtig stützen sich deutsche Virologen auf eine Studie vom Imperial College in London, die eine Eindämmung durch staatliche Maßnahmen als unwahrscheinlich befindet (mögliche Reinfektionswellen machen rigorose Ausgangssperre u. dichte Grenzen kostspielig, nicht nachhaltig und wenig erfolgsversprechend). 

Die Studie hat ernsthafte technische Mängel, unter anderem wird nicht auf Kontaktverfolgung, die zunehmende Verfügbarkeit von Testkits, die Verteilung von Superspreadern etc. eingegangen, siehe:

https://necsi.edu/review-of-ferguson-et-al-impact-of-non-pharmaceutical-interventions?fbclid=IwAR2fyGmpAov0alGXXXoUPnf1S75kQXK2E0EI_xzY1QXYIQVH8FJsj5pu5ug

Statt dem Londoner Modell gibt es eine verbesserte Modellierung (MIT, NECSI):

https://necsi.edu/eliminating-covid-19-a-community-based-analysis

Dieses Modell wird von u.a. Timothy Gowers (Fields-Medaille), Gary Marcus und Nassim Taleb befürwortet. Reinfektionswellen können nach den Autoren relativ einfach verhindert werden.

Schnelle und starke Maßnahmen können den Unterschied zwischen einer Eindämmung der Krankheit wie in China (keine neuen Fälle, gradueller Übergang zum Alltag) und dem völligen Zusammenbruch des Gesundheitssystem und einer extrem hohen Sterberate machen. 

Um die Dringlichkeit zu verdeutlichen: China hat beispiellose Social Distancing Maßnahmen bei circa 800 bekannten Infektionen durchgesetzt und die Krankheit mit rund 80000 Infektionen überwinden können (in DL 14.000 Fälle, Stand 20.03.2020). Hoffnung auf freiwillige Verhaltensänderung (Drosten) darf nicht unsere Antwort auf COVID-19 sein wenn wir eine Situation wie in Italien vermeiden wollen.

Don't just flatten the curve, smash the curve.

20. 03.2020

Hin zu einer Lingua Ultima

 Es ist selbstverständlich, dass der Unterricht selbst sprechen und schreiben beinhaltet, das Aneignen durch Anwendung. Dies erstreckt sich allerdings seltenst auf den grammatischen, abstrakten und etymologischen Teil der Sprache, wobei hier vollkommen neuartige Erkenntnisse und essentielle Perspektiven verborgen sind. Deswegen, il fallait dass die Ontogenese eines Menschen die Kreation einer oder mehrerer Sprachen beinhaltet.

Die Sprache der magischen Völker

Im Rahmen eines Romans den ein Freund und ich entwarfen, war der Gedanke aufgekommen die fiktionale Welt des Buches mit Sprachen zu bevölkern (u.a. auch einem Zahlensystem und einer Schrift und Ziffern für das Zahlensystem, was sicher ganz eigenen pädagogischen Wert hat). Der Hefter mit den entsprechenden Materialien enthält folgendes Vorwort: 

"Die Sprache der magischen Völker (SMV) wird von den Elfen (E.) , Kobolden (K.), Zwergen (Zw.) und Drachen (D.) hauptsächlich gesprochen. Man muss sagen, dass es viele verschiedene Sprachen gibt, aber eigentlich können die meisten SMV. SMV ist ähnlich wie Englisch bei uns. Es gibt Angaben, dass Zentauren SMV können. Pysore und Tader sprechen eine eigene, primitivere Sprache. Dieser Hefter ist in Fünf Teile aufgeteilt: Teberon (Grammatik), Itêrin (Schrift), Eamon (Vokabeln), Nanre (Zahlen) und Neorninorul."

Wem das jetzt ein wenig kindlich vorkam sei gesagt, dass ich 9 Jahre alt war als ich mit der Kreation der SMV begann. Der Impetus, in erster Linie begründet in der Ausgestaltung unserer Romanwelt, war unter anderem geschürt durch die in mir brodelnde Enttäuschung über die Eigenheiten der deutschen Grammatik die so unsystematisch und redundant war, dass es notwendig schien etwas simpleres und einfacheres zu kreieren (das ist die romantische Erklärung, vielleicht bin ich schlicht als junges Kind noch nicht weit vom Prozess der overregularization entfernt gewesen, in der erlernte Regeln mit den Unregelmäßigkeiten der menschlichen Sprache in Konflikt treten, Marcus et al. 1996). Dieses Anliegen macht sich in der gesamten Sprachstruktur bemerkbar, die so systematisch wie mir möglich ist. Ich habe später den absolut systematisierenden Ansatz etwas abgeschwächt, allerdings hat die SMV in ihrer Ursprungsform jede Menge nützlicher Eigenschaften (u.a. dass der Unterricht in einem reinen Regel verstehen und keinem Ausnahme pauken bestehen würde, was für einen elfjährigen Lateinschüler paradiesische Zustände wären). Der Autor besitzt nicht den Nerv die Hundertschaft an Seiten Material zu sichten (oft inkohärent und oder unvollständig) deswegen hier eine Auswahl.

Teberon (Grammatik)

Zentraler Teil der SMV sind die fünf Vokale a, e, i, o, u. Sie sind so entscheidend, dass ich die Sprache als “pentagonale Sprache” bezeichnen würde. Ein Beispiel, die Verben (Scerne) enden im Präsens Singular immer auf e, zum Beispiel “are” (denken). Im Futur enden sie auf a, im progressiven Präsens auf i, im Präteritum auf o, und im Plusquamperfekt auf u. Die jeweilige Pluralform ist etwas unregelmäßiger.
Es gibt außer den fünf Standard Tempi 25 “gemischte Tempusformen”. Diese werden dann wie folgt gebildet:

Für are (denken):

ara und are -> arae “Ich werde in der Zukunft regelmäßig denken”
oder
are und ari -> arei “Ich denke regelmäßig (bin ein denkender Mensch) und denke gerade”

in einem umgekehrten Fall
are+ara -> area “Ich denke regelmäßig” 

Die Personalpronomen

an Ich
en Du
in Er, Sie, Es
na Wir
ne Ihr
ni Sie

on - man
un - Höflichkeitsform

Nomen

Sind modular. Der Kontinent der Drachen Elurion etwa besteht eigentlich aus 3 Einheiten, e einer negativierende vorsilbe (ähnlich a im Griechischen) lur  (Ozean) und ion (sehr groß), ein schwaches Adjektiv. Die Sprache der magischen Völker als artifizielle lingua franca ist hier wiederum von einem biologisch-evolutionärem Einschlag geprägt, von Etymologie per Synästhesie oder schlichter Übernahme aus real existierenden Sprachen.
Auch wäre denkbar, und so auch ursprünglich angedacht, dass man die ‘Pentagonalität’ der SMV nutzt um ein in 5 Kategorien, etwa a - Geistiges durch entsprechende Konsonanten Kombinationen ein einigermaßen systematisiertes Vokabular zu schaffen. 

Plural von Nomen

Wie man vielleicht schon erahnen kann ist auch der Plural vollkommen regelbasiert (später abgemildert). Fast alle Nomen im Singular enden auf das Schema Vokal+Konsonant, etwa aran (Gedanke). Im Plural wechseln Konsonant und Vokal, und der Vokal verschiebt sich entsprechend der Abfolge, also arne (Gedanken). Allerdings werden manchmal alle Vokale und dezidiert jedes u zu einem “i”, und Konsonanten werden “weicher” entsprechend Teweron-Tabelle, z.B. Acan (Waffe) - Agni. Einsilbige pluralisieren so: dan (Mann) - daen


Adjektive

Sind entweder schwach und werden an das Wort angehängt, z.B. aer (alt) oder ion (sehr groß) und sind meistens Teil von Eigennamen, z.B. die Neanari (die alten Bäume) oder stark, d.h. frei stehend.

Sprache und Axiomatik 

Eine Idee, die sich seit dieser Zeit gehalten hat, ist die Wichtigkeit von Präzision und Axiomatik im Sprachaufbau. Die gleiche Flexibilität der menschlichen Sprache ermöglicht die ästhetische Freude eines Goethes oder Keats, ist ermöglicht aber auch die Quacksalberei des deutschen Standardintellektuellen, zB Joseph Vogel (gerade im Deutschen gilt oftmals leider Form > Inhalt, vielleicht Schuld an dem nie überkommenen erstickendem Staub des Idealismus). Natürlich ist wenn man in Richtung Wittgenstein denkt eine wahre Abbildung der Realität durch Sprache nie möglich, das ist allerdings kein Grund die transzendentale Idee nicht anzustreben (wenn man nicht vorher einschläft schlummert in der KdV durchaus Wertvolles).

Gründe

Wie oben erwähnt ist Sprachkreation sowieso schon ein axiomatisches Il faut. 

Wem das nicht ausreicht, dem sei angedacht einmal ein Referat über einen Hegel zu besuchen und danach einmal das Publikum nach der Aufschlüsselung der erwähnten Begriffe fragen.
Die Korrelation zwischen der Größe und Anzahl der Meinungen wird zu groß sein, um primo Ausgaben für Philosophieprofessuren und secondo die Nichtexistenz einer universellen, die Begriffe des deutschen Idealismus einfangenden und zergliedernden Sprache zu begründen. Um diesen selbstreferentiellen Schwurbelsatz zu präzisieren: Man benötigt eine Sprache mit klar definierten Begriffen (und klar definiert heißt in der transzendentalen Idee “axiomatisch”) um einen Diskurs zu schaffen bei sich auch beide Seiten über den Inhalt einig sind (s/o Habermas, allerdings Luhmann>Habermas, sorry). Man benötigt eine modular-systematische Sprache um die komplexen Begrifflichkeiten der Gesamtheit der menschlichen Kultur herunterzubrechen und nach Gold, das heißt nicht mehr Zergliederbarem und tatsächlich Neuem durchforsten zu können (weniger Zeitaufwand und Zusammenführung gleicher Ideestrukturen). Natürlich würde hier auch Komplexität und stabilisierende Redundanz verloren gehen, aber jeder der nach Antworten auf große Fragen zu seinen Lebzeiten hofft, sollte dieser trade-off als gerecht vorkommen.

Und dann der Elefant im Raum, der mich mit den betröpelten Augen einer unverstanden Intelligenz anschaut, die Nutzung von und Kommunikation mit künstlicher Intelligenz.  Um neuronale Netze um die Kunst der Deduktion und Induktion, Kausalität und den common sense zu erweitern, il faut, dass sich die Phylogenese selbst klar wird was sie meint wenn sie mit sich kommuniziert, es braucht also einer axiomatischen, modularen, systematischen Sprache.
Man mag jetzt einwenden dass sich es doch durchaus schon die Syllogismen der Logiker und Programmiersprachen und diverse Codes gibt, dass es doch ausreicht diese zu erweitern, dass deren teilweise hohe Effizienz sich gut eignet um mit KI zu kommunizieren oder dass der kybernetische bzw. expertensystematische Ansatz ein grundsätzlich hoffnungsloser bzw. unterlegener ist.
Das Problem ist hier, unter anderem, die große Lücke zwischen menschlichem Geist und Kommunikation und logischen Operationen sowie die Lücke zwischen dem sich abzeichnenden maschinellen Geist. Man sollte sich hier in der aristotelischen Mitte treffen, die Redundanzen von Jahrtausenden Sprach- und Kulturentwicklung abstreift und sich eine gewaltige Zeitersparnis leistet, aber dennoch die Zugänglichkeit und andere apophatische Eigenschaften der menschlichen und allgemein durch Evolutionsprozesse entstandenen Kommunikation erhält.
Es zeichnet sich immer mehr ab, dass wir Intelligenzen schaffen werden, die sich Sprache im allgemeinsten Sinne in einem evolutionär, selbstlernenden Prozess sich aneignen und die Kommunikation von Konzepten wie Kausalität und reasoning ermöglichen bevor wir eine KI “hardcoden” können. Dementsprechend wäre eine Kommunikation bzw Oktroyierung auf einer entsprechend tiefen, präzisen “expertensystemischen” Ebene vermutlich sowieso nicht möglich.
Stattdessen also einfach menschliche Sprache verwenden? Ich bezweifle gar nicht, dass es an einem Punkt möglich sein kann eine Turing-getestete KI als Gesprächspartner zu haben. Das heißt allerdings primo nicht dass es nicht effizientere, d.h. schellere Wege gäbe, (frei(er) von kulturen Spandrillen, wobei es natürlich schwierig ist “objektive” Spandrillen festzustellen, Chomsky etwa postulierte Sprache selbst als Spandrille, eine Anpassung an die unendliche unendliche Komplexität von Kommunikation) und secondo, dass diese KI überhaupt mit Kausalität und Konzepten der menschlichen Natur etwas anfangen kann bzw. wir etwas mit den Formulierungen der KI etwas anfangen können, was im Kern immer doch das Ziel sein sollte. Bis jetzt war die Forschung nach KI in der Praxis immer hauptsächlich anwendungsgetrieben, und wenn man diesen Trend fortsetzt wird es möglicherweise schwierig werden eine AGI im genannten Sinne zu kreieren, wenn man nicht vorher den David menschlicher Kultur aus seinem Spandrillengewand schlägt. Dieser Halbsatz ist wieder ein selbstreferentieller Ausdruck der Kernthese: Eine künstliche Intelligenz muss, um diesen Satz verstehen zu können ein Konzept von Metaphern haben, muss das, vermutlich fälschlicherweise zugewiese Zitat Michelangelos zu seinem David kennen, das Konzept von Spandrillen verstehen, wobei ein hochintelligentes System vermutlich sich den Begriff schon erschließen konnte (ungünstiger Weise sind hapax legomena recht häufig bei komplexen Texten vorzufinden) und die Unschärfe der Wortwahl (Gewand statt Steinklotz).
Dieses artifizielle Beispiel bleibt aber nur die Spitze des Eisbergs; sämtliche Irregularitäten, Ineffizienzen, kontextfrei (Kontext meint hier eine humanoide Spezies die sich in drei Dimensionen bewegt, grob fünf Arten von Dateninputs verarbeitet…) nicht verständliche Eigenschaften der menschlichen Sprache behindern und verlangsamen den Prozess der Schaffung einer KI mit common sense und Kommunikation mit derselben.



Ein radikales Umdenken in der Kodifizierung von Daten welches Effizienz als neues Paradigma einführt (und andere Qualitäten in den Hintergrund treten, z.B. Redundanz und direkte, d.h. ohne Lernleistung gegebene Anschaulichkeit) ist in der Tat nicht ohne Präzedenz. Es ist spekuliert worden (Bernstein 1996), dass die Griechen der Antike die Gesetze der Wahrscheinlichkeit, Integral und Differenzialrechnung oder sogar Algebra aufgrund ihres “unpraktischen” Zahlensystems nicht entdeckten. “The algebraic-analytic method in mensuration and geometry was well within the capacity of the greek mathematicians and they could have developed it with any degree of logical rigor they desire. Had they done so, Apollonius would have been Descartes, and Archimedes Newton.” (Dantzig 1930/2005)
Mein zentrales Argument ist, dass wir die griechischen Mathematiker sind. Der Clou der Hindu-Arabischen Zahlen liegt darin globale Struktur mit Bedeutung zu verknüpfen. Wenn wir es angehen könnten, die Umgangssprache, oder zumindest erst einmal die philosophische Fachsprache zu systematisieren wäre damit viel gewonnen. 

Addendum

Natürlich ist die Geschichte nicht frei von solcher Kühnheit, und wenn man sich die prominentesten Beispiele evoziert, vielleicht Esperanto und Ivrit, dann fällt auf, dass es keine leichte, vielleicht eine unmögliche Aufgabe ist, der kulturellen Evolution ein so lautes Schnäppchen zu schlagen.
Vielleicht ist dieser Text, wie die meisten Dinge, eher eine post hoc Begründung meines Verhaltens. Das formulierte Anliegen ist möglicherweise für sehr spezielle Personen und Situation von Nutzen, und vermutlich nicht in den nächsten Dekaden. Ich werde für mich dieses Programm dennoch fortspinnen, da es funktioniert und für geistige Klarheit sorgt. Was meine ich? Zu oft sind unsere Begrifflichkeiten redundant. In der heutigen Philosophie ist vielleicht 95% dunkle Materie. Zumindest ist das mein Eindruck. Zu oft wird erzählt von Denksystemen mit ihren Begriffen, die zusammen kollabieren auf der höheren Abstraktionsebene, isomorph sind. Besser lässt sich das alles durch die Historie aufschlüsseln, warum eben genau ein Gedanke damals auf fruchtbaren Boden stieß, und nun in das philosophische Vokabular aufgenommen ist, trotz sauberer Äquivalente.
Nun, ich verfolge immer noch das damals wortlos formulierte Ziel meines 9-jährigen Ichs Sprache zu reduzieren, zu formalisieren,


Febr. 2017




Unsere Vorfahren

Wir verdanken ihnen unser Erbgut, unsere Sprache, und großen Teils unseres Mythos, unserer Erzählungen.  Dabei will ich nicht von Vererbung ...